December 28, 2025

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Merck 2025 – Wo steht der Konzern und wohin geht die Reise?

Ein Blick auf Strategie, Wachstumstreiber und Zukunftsperspektiven des Unternehmens
Quelle: Q3 2025 Roadshow Presentation Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN

Merck gehört zu den Unternehmen, die man nicht auf einen einzelnen Sektor festlegen kann – und genau das ist Teil ihres Erfolgsmodells. Die Darmstädter vereinen unter einem Dach drei starke Säulen: Life Science, Healthcare und Electronics. Alle drei Bereiche bewegen sich in Märkten, die zunehmend an Bedeutung gewinnen – Biotech, Halbleiterfertigung, medizinische Innovationen. Das schafft interessante Perspektiven, aber auch komplexe Herausforderungen, die das Unternehmen aktiv managt.


Im Life-Science-Geschäft setzt Merck besonders darauf, Prozesse in der biopharmazeutischen Produktion effizienter zu machen. Bioreaktoren, Filtrationssysteme, Kulturmedien – also alles, was Forschende und Unternehmen benötigen, um Medikamente und neue Wirkstoffe herzustellen. Laut Unternehmenspräsentation wächst dieses Segment robust, unterstützt von steigenden Antikörpervolumina und neuen Therapieformen. Besonders stark im Fokus steht der Bereich Process Solutions, der eine zentrale Rolle beim geplanten Umsatzwachstum einnimmt und langfristig zu den wichtigsten Treibern zählt. Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN

Daneben entwickelt der Konzern seinen E-Commerce-Ansatz konsequent weiter. Für viele Labore bedeutet das: Standardprodukte schneller finden, unkompliziert bestellen, digital begleitet werden. Auch spezialisierte Services – beispielsweise im diagnostischen Bereich – sollen künftig stärker zur Wertschöpfung beitragen. Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN


Während klassische Therapie­bereiche wie Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen weiterhin stabile Umsätze bringen, verschiebt sich der Innovationsschwerpunkt zunehmend in Richtung seltene Erkrankungen. Drei Wirkstoffe stehen hier besonders im Rampenlicht: Ogsiveo, Gomekli und Pimicotinib, Letzteres mit einem möglichen Markteintritt ab 2026. Das Potenzial des Rare-Disease-Portfolios wird im Dokument mit bis zu rund 2,5 Milliarden Euro im Peak-Bereich beziffert. Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN

Solche Nischenmärkte sind oft weniger wettbewerbsintensiv, aber medizinisch hochrelevant. Gleichzeitig bleibt Merck in Onkologie und Neurologie präsent – allerdings eher mit Fokus auf Lifecycle-Management bestehender Marken, da bei einzelnen Präparaten in den kommenden Jahren Patentabläufe näher rücken. Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN


Der dritte Geschäftsbereich ist für die Technologiebranche entscheidend: Halbleiter­materialien, Spezialchemikalien und Mess-/Inspektionssysteme für die Chipproduktion. Der Bedarf steigt – vor allem, weil KI-Prozessoren und moderne Fertigungsmethoden wie 3D-Stacking mehr Materialeinsatz pro Wafer erfordern. Merck sieht sich hier gut positioniert, da besonders fortgeschrittene Chipknoten (Gate-All-Around, Advanced Nodes) überdurchschnittlich wachsen sollen. Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN

Das Ziel: langfristig schneller wachsen als der Gesamtmarkt. Für den Bereich Semiconductor Solutions nennt Merck mittelfristig eine Wachstumsambition von rund 7–11 % jährlich. Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN


Ein wiederkehrendes Thema in der Präsentation ist die Fähigkeit, aus dem operativen Geschäft ausreichend Liquidität zu generieren. Cashflow gilt als Grundlage für weitere Investitionen und auch gezielte Akquisitionen. Gleichzeitig möchte Merck das Portfolio aktiv steuern – also stärken, was wächst, und sich trennen, wo strategisch wenig Zukunft besteht. Das mittelfristige EBITDA-Ziel sieht eine Steigerung der Marge um etwa 100 Basispunkte vor. Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN


Auch abseits der Zahlen setzt Merck sichtbare Akzente: mehr nachhaltige Produkte im Portfolio, geringere Emissionen, Fokus auf Lieferketten­transparenz und Diversität im Unternehmen. Das Thema CO₂-Reduktion spielt dabei eine messbare Rolle – mit ambitionierten Zielen bis 2030 und 2040. Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN


Merck zeigt sich breit aufgestellt und investiert besonders dort, wo langfristige Wertschöpfung erwartet wird: Biopharma-Prozesslösungen, seltene Erkrankungen und Halbleitermaterialien. Die nächsten Jahre dürften geprägt sein von Portfoliooptimierung, Internationalisierung und dem Versuch, Innovation über alle Bereiche skalierbar zu machen. Wie gut dies gelingt, hängt nicht allein vom Konzern ab – auch Regulierung, Marktumfeld, Forschungserfolge und globale Lieferketten bleiben Einflussfaktoren.

Dieser Artikel dient ausschließlich der neutralen Information und stellt keine Anlageberatung oder Kauf-/Verkaufsempfehlung dar.


Quelle

Alle im Text genannten Daten und Fakten stammen aus der Q3 2025 Roadshow Presentation EN (November 2025) Q3_2025_Roadshow_Presentation_EN

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